Pfarrer Kaspar Deml

von Heimatpfleger Fritz Jörgl (2004)

Mundartdichter Pfarrer Kaspar Deml und Verleger Josef Feller aus Wörth

Vor 150 Jahren verließ Pfarrer Deml Wörth.

Im Stadtarchiv von Wörth befindet sich ein kleiner Gedichtband aus dem Jahre 1846, gedruckt vom Verlagshaus Friedrich Pustet aus Regensburg. Dieses Büchlein trägt den Titel "Kleinigkeiten vom Lande" und wurde vom damaligen Wörther Pfarrer Kaspar Deml herausgegeben.

Pfarrer Kaspar Deml wurde 1808 in Oberhaslach bei Leonberg geboren und am 21. August 1830 zum Priester geweiht. Er war bis 1833 Kooperator in Velden, kam dann nach Tittmoning und im Jahre1837 wurde er Pfarrer in Theuern. Im Juni 1842 ein Jahr nach dem großen Marktbrand wurde er Pfarrer in Wörth und blieb bis zum Oktober 1854. Er zog dann in die Bischofstadt Regensburg wurde dort Pfarrer in St. Ruprecht bis 1875, dann Kanonikus bei der Alten Kapelle und blieb bis zu seinem Tode am 14. August 1883 Pfarrer in St. Cassian. Dem Schematismus der Geistlichkeit des Bistums aus dem Jahre 1848 ist zu entnehmen das der damalige Pfarrherr Deml drei Kooperatoren zur Unterstützung für die Seelsorge in Wörth hatte: Sebastian Buchner aus Kirchmatting, Georg Kofler aus Kuffstein und Johann Bapt. Schneider aus Fuchsberg/Böhmen. Das Besetzungsrecht für die Pfarrei Wörth hatte damals seine königliche Majestät von Bayern und nicht das fürstliche Haus Thurn und Taxis.

Der im Archiv des Rathauses aufbewahrte Band hat 172 Seiten und enthält über 120 Gedichte und Verse aus der Feder des genannten Geistlichen. Unter anderen auch ein Gedicht über den Bischof Valentin von Riedel in Regensburg anlässlich der Besteigung des oberhirtlichen Stuhls im Jahre 1842.

Dass dieses Büchlein im Stadtarchiv von Wörth aufliegt, ist dem Verleger und Buchhändler Josef Feller aus Chemnitz einem ehemaligen Wörther Bürger zu verdanken. Dieser widmete den Gedichtsband dem Archiv des Marktmagistrats Wörth/ Donau zur Erinnerung und Aufbewahrung. Auch weitere vier Gedichtsbände des ehemaligen Wörther Bürger Josef Feller sind im Stadtarchiv im Original erhalten.

Eine Verbindung von Pfarrer Kaspar Deml mit dem Verleger Josef Feller ist damit herzustellen, dass der ehemalige Wörther Knabe geboren am 15. Januar 1839 als 13jähriger Gymnasiast - (er wollte Pfarrer werden) dem am 3ten Juli 1852 von Falkenstein kommend nach Wörth durchziehenden König Max II ein von Pfarrer Kaspar Deml geschriebenes Gedicht vortrug. Dieser Vorgang ist in der Wörther Chronik erwähnt und man kann annehmen, dass der in der Herrngasse (jetzt Druckerei Schramm) aufgewachsene Josef Feller vom Ortsgeistlichen zur sogenannten "höheren Schule" vorbereitet wurde. Der oben erwähnte Knabe zog mit 34 Jahren 1863 nach Chemnitz und gründete dort ein Verlagshaus. Von dem damals so dichterisch begabten Pfarrer angeregt, wurde er selbst ein "begnadeter Dialektdichter" und gab u.a. vier Büchlein in altboarischer Mundart heraus.

Die Buchtitel tragen die Überschrift: "Im ersten Jahrzehnt des neuen Reiches" 1881 - "Viel G`fühl 1896" - Kutschke in Nanzig und Dresden 1895- "Frisch o`zapft" 1897 - und "Donaubatzerln" 1908 erschienen. Alle diese Büchlein von Josef Feller und Pfarrer Deml herausgegeben sind ein kleiner Schatz im Stadtarchiv und schildern uns die Zeit vor rund 100 bis 150 Jahren.