Josef Feller

von Johann Festner

Josef Feller

Kurzer Bescheid

Bei'n fürstlinga Garten
Steht da Aufseher voan Toar.
I hätt' ma 'n gern o'gschaut
Und frag' drum ehvoar

Und sag' zu eahm freundli:
Verzeihgns, liaba Mo',
Und gebn s' mar amal Aufschluß,
Ob ma' durchgeh' da ko'?

Und mürrisch sagt der Alte:
"Was denkst! Goa koa' Red';
Ja, kinna ko' ma' scho',
Aber deafa deaf ma' net!"

 

A Verwechslung

Z' Rengschburg a'f 'n Bahnhof,
Hatt' i grad a wen'g Zeit,
Da steh' i nebn an Schalter
Und betracht' ma de Leut'.

Da kimmt so a Bauer,
A Baama oder Knecht,
Sagt eini zum Fensterl,
Daß er auf Deining fahr'n möcht'.

"Blos hi", moa't der drinnet,
Der Bauer der schaut.
"Blos hi' ", sagt der no'mal,
Und deesmal recht laut.

Der Bauer schaut dumm drei,
Und kratzt si' an d' Nosen.
"O mei", sagt er endli',
"Wao soll i denn hi' blosen?"

Gedichte wie diese hatte Josef Feller (1839 bis 1915), als er noch in Wörth/Donau lebte, geschrieben und später in den Bänden "Viel G'fühl" und "Frisch o'zapft" veröffentlicht. Mit 34 Jahren zog er aus beruflichen Gründen nach Chemnitz und gründete dort 1873 eine Leihbücherei, eine Buchhandlung und einen Verlag, wo er auch seine eigenen Gedichte veröffentlichte. Mit zunehmendem Alter schlich sich immer mehr ein unerträglicher nationalistischer Ton in seine Dichtungen. In den 1908 veröffentlichten "Donaubatzerln", denen die beiden oben aufgeführten Gedichte entnommen sind, sind dann auch kraftmeierische Sprüche wie "... Wenns gscheit seids, Franzosen, / Nacha gebts halt an' Ruah, / Wöllts aber o'fanga, / Nacha hau' ma fei' zua! ... zu finden. Bekanntheitsgrad erreichte er aber hauptsächlich durch die Lesungen seiner Werke, die er vor vielen Bayernvereinen in ganz Deutschland hielt.

In Wörth ist eine Straße nach ihm benannt.