Die Ehrenbürger

Text von Ludwig Schindler; Bilder vom Markus Schmautz

Das Ehrenbürgerrecht

"Das Ehrenbürgerrecht ist eine Auszeichnung für Personen, die sich um eine Gemeinde in besonderer Weise verdient gemacht haben." Die Verleihung gehört zu den Obliegenheiten eines Gemeindeparla mentes. Für den zur Auszeichnung Vorgesehen ist die Ehrung nur annehmbar, wenn sie durch einstimmigen Beschluss zustande gekommen ist.

ALBERT VOIGT

Ehrenbürger Albert Voigt, Fabrikbesitzer

Als Erstem in der rund 1200 jährigen Geschichte Wörths wurde Voigt Albert, Fabrikbesitzer, am 6. Mai 1887 die Ehrenbürgerschaft verliehen.

GEORG FREIMUTH

Ehrenbürger Georg Freimuth, Pfarrer

Georg Freimuth, geboren 1858 in Hirschau, war Pfarrer in Wörth von 1902 bis 1926. Zum Ehrenbürger ernannt am 06. Juni 1909. Schon im Jahre seines Dienstantrittes als neuer Pfarrer von Wörth begann Georg Freimuth mit seinen Bemühungen, eine Einrichtung für vorschulpflichtige Buben und Mädchen ins Leben zu rufen. Sieben Jahre opferte der Pfarrherr Zeit und Geld - wohlbemerkt - sein eigenes, bis er die Zustimmung des Bezirksamtes Regensburg und die Genehmigung des Königreiches Bayern zur Einrichtung und Füh rung einer sogenannten "Kinderbewahranstalt" erhalten hat. In den Statuten dieser Einrichtung wird an vorderster Stelle ihr Zweck wie folgt beschrieben: "Zweck der Anstalt ist, 1. die Kinder vor Gefahren des Leibes und der Seele zu bewahren, die Entwicklung der Kräfte des Körpers und des Geistes angemessen zu leiten und den Grund zu einer Erziehung zu legen; 2. diejenigen Eltern, welche der arbeitenden Klasse angehören, in der Erziehung und Ernährung ihrer Kinder zu unterstützen, um ihnen möglich zu machen, ihrer Arbeit unbesorgt und ungestört den Tag über obliegen zu können." In diesem Text kommt die überaus soziale Einstellung eines für damalige Zeiten sehr fortschrittlichen Priesters und Seelsorgers zum Ausdruck. Die politische Gemeinde hat die Größe und Bedeutung des Werkes von Pfarrer Georg Freimuth erkannt und schon im Jahre der Gründung 1909 mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft gewürdigt. Neben der Kinderbewahranstalt wurde im Anstaltsgebäude, im so genannten "Leoheim", auch eine Handarbeitsschule für Mädchen und junge Frauen eingerichtet. Diese wurden betreut und angeleitet von einer Nonne aus dem Orden der "Armen Schulschwestern". Auch die Leiterin der "Kleinkinder bewahranstalt" kam aus diesem Orden. Die bleibenden Verdienste des Gründers über den Tag hinaus zu würdigen und immer wieder ins Bewusstsein zu rücken, erhielt der neue Kindergarten im Schusshüttengelände den Namen "Pfarrer-Freimuth-Kindergarten". 

ANTON HAAG

Ehrenbürger Anton Haag, Oberlehrer

Oberlehrer ( = Schulleiter ) in Wörth von 1887 bis 1920, verstorben 1921, zum Ehrenbürger ernannt am 4. Juni 1912. Gründer des OGV.

KONRAD LAUBENDER

Ehrenbürger Konrad Laubender, Marktobersekretär

Marktobersekretär. Zum Ehrenbürger ernannt am 1. Mai 1915. Laubender hat zusammen mit Heribert Rothfischer im Jahre 1868 die Wörther Feuerwehr gegründet.

GEORG ZIERER

Ehrenbürger Georg Zierer, Brauereibesitzer

Brauereibesitzer, Zweiter Bürgermeister von Wörth. Zum Ehrenbürger ernannt am 10. Oktober 1925.

MAX NEUMAYER

Ehrenbürger Max Neumayer, Sanitätsrat und Bezirkskrankenhausarzt

Sanitätsrat und Bezirkskrankenhausarzt. Zum Ehrenbürger ernannt am 25. Oktober 1925.

AUGUST ESSENWEIN

Ehrenbürger August Essenwein, Apotheker

Wenn man über die Geschichte der Hofapotheke in Wörth berichtet, kommt man an der herausragenden Persönlichkeit, dem großen Idealisten, Organisator und Geschäftsmann Apotheker August Essenwein nicht vorbei. August Essenwein wurde 1871 in Nürnberg geboren. Sein Vater, der Bauhistoriker und Architekt August Ottmar Ritter von Essenwein, war von 1866 bis 1891 Direktor des Germanischen Museums in Nürnberg. Der Name Ritter von Essenwein kann in den genealogischen Unterlagen weit zurück verfolgt werden.
Dass August Essenwein 1905 nach Wörth kam, war für die Weiterführung und den Aufbau der Hofapotheke von großem Vorteil und ebenso auch für den Markt Wörth ein Glücksfall: Er hat stets im Sinne und zum Wohle der Allgemeinheit gehandelt. Sein Name ist für immer verbunden mit dem Vereinsleben in Wörth, sei es als Mitbegründer des Brückenbauvereins, bei der Feuerwehr als großer Idealist und tragende Säule. Er war der Gründer der Feuerwehrkapelle im Jahre 1924 und er wurde 1911 im Bezirksamt Regensburg als Stellvertreter des Bezirksbrandinspektors gewählt, ebenso war er als Mitbegründer des Feuerwehrerholungsheim in Bayerisch-Gmein tätig. Beim Turnverein, beim Roten Kreuz und im Waldverein, aber auch bei landwirtschaftlichen Ausstellungen, kurzum: immer wenn es galt, dem Ansehen der Heimat zu dienen hat dieser Ehrenmann alle Mühen und Sorgen auf sich genommen und Beispiel gebend seinen Gemeinschaftssinn unter Beweis gestellt. Darüber hinaus wurde August Essenwein als Heimatschutzbeauftragter (Heimatpfleger) und Heimatschriftsteller im Bezirksamt tätig.

August Essenwein wurde für seine zum Wohle der Marktgemeinde Wörth erworbenen Verdienste am 9. Februar 1950 unter Bürgermeister Hans Baumann zum Ehrenbürger des Marktes Wörth an der Donau ernannt.

RUPERT HEIDER

Ehrenbürger Rupert Heider, Elektrizitätswerksbesitzer

Elektrizitätswerksbesitzer. Zum Ehrenbürger ernannt am 25. März 1950. Der 1. Februar 1909 gilt als der Gründungstag des Elektrizitätswerkes Rupert Heider. Und schon knapp ein Jahr später, nämlich am Weihnachtsfest 1910, erstrahlte in Wörth erstmals elektrisches Licht. Die Gründung eines Elektrizitätswerkes durch Rupert Heider war für die damaligen Verhältnisse eine bemerkenswerte Pionierleistung. Der Gründer hatte die Zeichen der Zeit erkannt und die energiepoli- tische Entwicklung zu einem sehr frühen Zeitpunkt vorausgeahnt und für Wörth und sein weiteres Umland eingeleitet. Heiders Werk verdient um so mehr Würdigung, da er neben seiner vorausschauenden Idee, seiner besonderen praktischen Veranlagung und seiner großen Zähigkeit fast mit leeren Händen dastand. Er überwand alle Hemmnisse und kritischen Phasen, baute sein Werk immer weiter aus und führte es zu bemerkenswerter Größe und Solidität.

KARL FRANK

Ehrenbürger Karl Frank, Oberinspektor

Oberinspektor, Leiter der Marktgemeindeverwaltung ab 1924, von 1954 bis 1965 Leiter der Stadtverwaltung. Zum Ehrenbürger ernannt am 30. Dezember 1965.

SCHWESTER M. HATHELMA

Ehrenbürgerin Schwester M. Hathelma, Oberin im Kreiskrankenhaus

Zuletzt Oberin im Kreiskrankenhaus. Zur Ehrenbürgerin ernannt 20. September 1984

LUDWIG SCHINDLER

Ehrenbürger Ludwig Schindler, Ortsheimatpfleger

36 Jahre Mitglied des Stadtrates, 16 Jahre Ortsheimatpfleger, Herausgeber mehrerer Heimatbücher, zum Ehrenbürger ernannt am 1. August 2004

RUPERT SCHMID

Ehrenbürger Rupert Schmid, ehem. Landrat

Ehemaliger Landrat des Landkreises Regensburg, zum Ehrenbürger ernannt am 1. August 2004.