Die Schule

von Ludwig Schindler

Die lange Geschichte der Wörther Schulhäuser

Ein Zeugnis aus dem Jahre 1880
Ein Zeugnis aus dem Jahre 1880

Im Jahre 1802 wurde im damaligen Kurfürstentum Bayern die "Allgemeine Schulpflicht" eingeführt. Dies hatte zur Folge, dass auch die Marktgemeinde die notwendigen Räume zur Verfügung stellen musste. Die Verantwortlichen im Wörther Magistrat dachten aber keineswegs an den Bau eines Schulhauses, sondern mieteten "Unserer Lieben Frauen Messhaus " - Eigentum einer bruderschaftsähnlichen Vereinigung - in der Schlossstraße 14. Dieses wurde beim verheerenden Marktbrand im Jahre 1841 neben 62 Häusern samt vielen Nebengebäuden ein Raub der Flammen. Erst 1847 konnte das Schulhaus in der Ludwigstraße ( heute Bodenbeläge Rösch ) bezogen werden. In der Zeit zwischen Brand und Fertigstellung des Schulhauses wurden die Kinder im Wörther Spital unterrichtet. Dieses stand dort, wo seit 1932 das Postamt untergebracht ist. Steigende Schülerzahlen und immer bessere Schulgliederung, das heißt, nicht mehrere Jahrgänge in einer Klasse sowie die Trennung von Knaben und Mädchen, machten den Bau eines weiteren Schulhauses notwendig. Dieses wurde am 1. September 1891 nach zweijähriger Bauzeit bezogen. Es stand in der Regensburger Straße, eben dort, wo seit 1973 das Wohnheim des Kreiskrankenhauses steht.

Die Zunahme der Schülerzahlen und der Ubergang zu Jahrgangsklassen führten in den fünfziger Jahren des abgelaufenen Jahrhunderts zu einer kritischen Schulraumnot. Diese zu beheben, bereitete dem Stadtrat große Sorgen. Da wurde zum Teil sehr leidenschaftlich die Standortfrage eines Schulzentrums diskutiert. Als mögliche Bauplätze wurden zentrumsnahe Areale erwogen. Da dachte man an die Sandmüllerwiese und auch der ehemalige Hofgarten, der sogenannte "Zoigarten" im Ortsteil Sand wurde in die Überlegungen mit einbezogen. Heftig widersprochen wurden Schulhausstandorten im Außenbereich. Schließlich setzte sich aber der seinerzeitige Bürgermeister Hans Baumann durch, der als absolut geeignet für eine Schulanlage das auslaufende Gschwelltal favorisierte. Seine Argumente, dass dort ausreichend Gelände für das Schulhaus samt Turnhalle zur Verfügung stehe, dass der Bauplatz in ruhiger Lage und Waldnähe, weit abseits vom Straßenverkehr ist, und dass für eventuelle Erweiterungsbauten genügend Flächen zur Verfügung stehen. Wie recht das damalige Gemeindeoberhaupt hatte, hat sich bei den notwendiggewordenen Erweiterungs- und Anbaumaßnahmen in den Jahren 1967/1968, 1984/1985 und 1998/1999 erwiesen.

Schulgebäude
Schulgebäude

Nun aber noch einmal zurück zum Baubeginn des Zentralschulanlage. Dieser erfolgte am 13. März 1961. Und schon nach neun Monaten, es war während der Weihnachtsferien, erfolgte der Umzug ins neue Schulhaus. Dieses wurde am 7. Januar 1962 von Kammerer und Stadtpfarrer Albert Seidl geweiht. Treibende Kraft bei der Rekordbauzeit war der seinerzeit amtierende Bürgermeister Hans Baumann.